Lassen Sie ihre Wünsche und Vorstellungen zu einer Traumrute werden.
Ich helfe Ihnen dabei.
Doch welche Vorteile hat eine selbstgebaute Rute überhaupt?
Im Folgenden finden sie einen kleinen Leitfaden, der ihnen einen kleinen Überblick geben soll, welche Möglichkeiten es beim Bau einer Rute gibt. Zuerst einmal gilt: Je mehr Sie sich über ihre Vorlieben im Klaren sind, desto mehr Anhaltspunkte gibt es für mich.
Wenn sie sich nicht sicher sind, was für eine Rute sie genau suchen, dann kontaktieren sie mich gerne:
1. Zielfisch
Eine Rute nach Zielfisch aufbauen? Macht das Sinn? Ich denke es macht durchaus Sinn, da ich einen groben Überblick bekomme welche Eigenschaften ihre Rute besitzen soll, denn ein Zeilfisch schränkt die Köderwahl und somit die Ansprüche an den Blank immer schon ein Stück weit ein. Und das ist auch gut so. Schlagen sie sich den Gedanken aus dem Kopf, dass sie mit einer Rute alle Zielfische perfekt beangeln können. Das wäre ungefähr so als würden sie erwarten, dass man mit einem VW Passat ein Formel1-Rennen gewinnt. Natürlich können Sie eine Angelrute für mehrere Zielfische einsetzen, jedoch bleibt der Spaß auf der Strecke, wenn man mit einer Spinnrute mit 40g Wurfgewicht einen 3g Köder weit auswerfen möchte…
2. Angelmethode
Entscheiden sie sich welche Angeltechnik sie mit der Rute am häufigsten ausüben möchten. Einige Angelmethoden sind:
Spinning, Twitchen, Jerken, Dropshot, Jigging, Vertikalfischen, Fliegenfischen, Schleppfischen, Big Game, Posenangeln, Grundangeln, …
3. Aktion/Taper/Power
Welche verschiedenen Aktionen eine Rute haben kann und was es mit dem Begriffen Taper und Power auf sich hat, erfahren Sie auf dieser Seite recht schnell:
http://www.fischlexikon.eu/rutenkunde/ruten-aktion.php
Generell kann man sagen, dass für die moderne Gummifischangelei recht harte Ruten mit einem schnellen Taper und einer Spitzenaktion gut geeignet sind. Für die Meerforellenfischerei hingegen bevorzugen recht viele Angler eine eher semiparabolische Rute, die jede Flucht der Meerforelle weich abfedern kann, um ein Ausschlitzen des Hakens zu vermeiden.
Bei Fliegenruten geht der Trend in Sachen Rutenaktion auch eher in Richtung Schnelligkeit, was u.a. auf die neuartigen Schnurtechnologien zurückzuführen ist. Dennoch gibt es Angler, die mit langsamen „gemütlichen“ Wurfgeschwindigkeiten eine DT-Schnur präsentieren wollen und somit mit langsameren (medium/ medium-fast) Blanks vorlieb nehmen sollten.
4. Länge/Transportlänge
Eine Stellfischrute sollte vermutlich eher lang sein, wobei eine Jigrute, die ich beispielsweise in der Hamburger U-Bahn mit mir führe vermutlich etwas kürzer sein darf.
Möchten sie eine mehrteilige Reiserute oder soll es vielleicht lieber eine einteilige Rute zum Vertikalangeln sein? Oder soll an die Meerforellenrute ein Sbirolino mit extra langem Vorfach ohne dass sie beim Auswerfen Probleme bekommen? Dann entscheiden sie sich doch für eine längere Rute.
5. Wurfgewicht/Köder
Wie schwer sind die Köder, die sie mit ihrer Rute werfen wollen? Handelt es sich um 12cm Gummifische mit Bleiköpfen von 10-18g oder wollen sie vielleicht kleine Wobbler und Spinner (von 3-7g) auf maximale Wurfweiten bekommen?
6. Griff
Mögen sie Vollkork Griffe oder stehen sie auf Ultra Light Tackle mit Split Grip (aufgeteilten Griffstücken) aus Duplon?
Wie lang soll der Griff sein?
Haben Sie eher große Hände oder und wollen einen dickeren Griff oder mögen sie eher schlanke Griffdurchmesser?
Jede erdenkliche Kombination von Griffmaterialien, Grifflängen und Griffdurchmessern ist möglich.
7. Rollenhalter
Material: Soll der Rollenhalter aus Aluminium sein oder möchten sie lieber einen aus Kunststoff?
Soll der vordere oder hintere Griff nahtlos in den Rollenhalter übergehen?
Möchten sie den Finger auf den Blank legen können (blank exposed), um eine bessere Rückmeldung bei vorsichtigen Bissen zu haben?
8. Beringung
New Guide Concept (http://anglersresource.net/TheoryoftheNewGuideConcept(NGC).aspx)
In den letzten Jahren hat sich das sogenannte New Guide Concept (NGC) bei Spinnruten durchgesetzt. Die Besonderheit dieser Beringungsmethode liegt darin, dass der Spulendurchmesser und Abstand der Rolle zum Startring die Position der Ringe bestimmt und ich auf dem Spitzenteil der Rute sehr kleine Ringe verwende, um Gewicht einzusparen und die Aktion des Blanks nicht zu verfälschen. Statt wenigen großen Ringen werden mehrere kleine Ringe verwendet, die auf den letzten zwei Dritteln der Rute platziert werden. Das New Guide Concept wird hauptsächlich bei Ruten zum modernen Kunstköderangeln mit schnellem Taper eingesetzt.
Klassische Beringung
Eine klassische Beringung besteht aus weniger und insgesamt größeren Ringen als beim NGC. Größere Ringe können aufgrund ihres Gewichts die Biegekurve des Blanks beeinflussen. Eventuell kann diese Beringungsmethode dafür sorgen, dass sich der Rutenblank beim Auswerfen besser auflädt. Semiparabolische- und parabolischen Ruten werden durch eine klassische Beringung noch weicher. Bei einem sehr harten, schnellen Rutenblank, kann ich durch die klassische Beringung etwas mehr Aktion im Mittelteil der Rute erreichen. Selbstverständlich spielen die Blankeigenschaften aber eine übergeordnete Rolle in Sachen Rutenaktion. Eine klassische Beringung wird gerne bei Meerforellenruten, Schleppangeln, Posenruten oder bei Jerk- und Wobblerruten verwendet.
9. Welche Rolle soll verwendet werden?
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die Rolle, die ich an einer Custom Rod verwenden möchte. Durch das Rollengewicht kann ich ermittlen, wo ich den Rollenhalter platzieren muss, damit die Rute ausbalanciert in der Hand liegt. Wenn die Rute nicht ausbalanciert ist, kann die Angelei zu einer Tortur für Schulter, Nacken, Arm und Handgelenk werden.
Der Spulendurchmesser und der Abstand der Rolle zum Blank sind außerdem ein Anhaltspunkt für die Beringung. Wenn sie nicht wissen, welche Rolle an ihre Rute soll, wäre es gut zumindest die Rollengröße (1000er, 2500er, 4000er etc.) zu erfahren, damit man das grobe Gewicht der Rolle abschätzen kann.
10. Salzwassertauglichkeit
Möchten Sie die Rute im Salzwasser einsetzen?
Nach meiner Erfahrung kriegt Salzwasser die meisten Materialien mit der Zeit kaputt. Außerdem kommt es sehr auf die Pflege des Equipments an. Wenn ich nach jeder Angelsession im Meer mein Gerät mit Süßwasser abspüle, ist das wahrscheinlich die beste Lebensversicherung für eine Rute. Wenn ich die Rute ausschließlich im Salzwasser benutzen möchte, empfehle ich einen Aufbau mit Titanium-Ringen. Diese sind unanfälliger gegen Korrosion und außerdem noch ein wenig leichter, als Ringe aus anderen Materialien.
Zu guter Letzt noch eine kleine Geschichte, wie ich zum Rutenbau kam…
Viele Jahre lang besaß ich lediglich eine Spinnrute (2,70m/20-40g Wurfgewicht), die ich für die eierlegende Wollmilchsau hielt. Von Meerforelle und Dorsch über Hecht und Zander bis zum Barsch, setzte ich sie für alle Zielfische ein. Ich fing auch meine Fische, benutzte aber eher konventionelle Köder wie Blinker, Spinner und Wobbler. Als ich dann schließlich mit neueren Angelmethoden wie Dropshot, Twitchen und verschieden Techniken des Gummifischangelns begann, stieß die Rute an ihre Grenzen. Die Bisserkennung beim Dropshotangeln ließ zu wünschen übrig und an meinem Heimatgewässer der Hunte verhängte ich meine Gummifische so zahlreich, dass der Gummifisch an meinen Lieblingsspots zur dominierenden Fischart wurde 🙂
Womit hatte das zu tun? Ich bemühte mich doch schließlich den Köder so zu führen, wie es die Raubfischexperten in zahlreichen Youtubevideos erklärt hatten, fing aber nicht einen Zander.
Ursache für die vielen Hänger und die schlechte Bisserkennung war eine für das Jiggen viel zu weiche, langsame Rute (semiparabolische Aktion). Als ich mir schließlich eine recht günstige härtere Spinnrute kaufte, fing ich auch meine ersten Zander, allerdings war die Bisserkennung auch hier alles andere als optimal und die Rute war zudem stark kopflastig, was längere Angelsessions zu einer Tortur für mein Handgelenk machte. Da ich Musiker bin und mein Handgelenk tagtäglich tadellos funktionieren muss, musste also wieder eine neue Rute her. Ich entschied mich für den Eigenbau einer Rute, nahm etwas mehr Geld in die Hand und bekam den ersten Aufbau auch ganz passabel hin, denn schließlich hatte ich durch das Fliegenbinden schon einige Erfahrung mit dem Umgang von Bindegarn und Epoxylack gesammelt. Aus der Retroperspektive betrachtet, fallen mir heute einige Makel an der ersten Selbstgebauten auf, die mir heute nicht mehr passieren würden. Rutenbau ist eben wie jedes andere Handwerk ein stetiger Prozess, in dem man durch Fehler lernt. Zudem ist es eine zeitaufwändige Angelegenheit, die viel Planungsgeschick, Präzision und Geduld erfordert. Ich möchte keineswegs beschreien, dass man für jede Fischart eine spezielle Rute braucht, aber letzten Endes kann das Material schon einen Unterschied machen. Dennoch sind Angeltechnik und Material nur zwei von vielen anderen Facetten des Angelns. Ich schätze Angler, die sich in biologische Zusammenhänge und Verhaltensweisen der Zielfische hereindenken können und ein Auge für die Fauna und Flora haben weitaus mehr, als Leute die mit High End Gerät in den weltbesten Gewässern mit Echolot und Sonar einen Zander nach dem anderen fangen, um nicht einen Fisch zum Essen mitzunehmen. Aber selbstverständlich muss jeder selbst wissen, warum er angelt. Bei mir sind es die Ruhe und die Zeit in der Natur, der Abstand zum Alltag, die Zeit zum Nachdenken, die Nahrungsbeschaffung, die Gesellschaft durch gute Freunde, die mich auf meinen Angeltouren häufig begleiten und nicht zuletzt die vielen Geschichten, die man erlebt und mit anderen Leuten teilen kann, die die Angelei so wertvoll machen. Um die Anfangsgeschichte noch kurz abzuschließen: In der folgenden Saison fing ich mit meiner ersten Selbstgebauten über 40 Zander, was jetzt nicht sonderlich viel klingt, doch im Vergleich zu den vorigen Saisons einen klaren anglerischen Durchbruch für mich darstellte.